Sieben Rosen, sieben Jahre.
Ach, schon liegst du auf der Bahre.
Kleines Gretchen, bist so weiß
Wie der Schnee und kalt wie Eis.
Schwarze Männer sind gekommen,
Haben dich mit weggenommen,
Decken dich mit kühler Erden,
Sollst ein schöner Engel werden.
Und die Mutter sitzt zu Haus,
Weint sich fast die Augen aus,
Daß ihr süßes Gretchen nun
Muß in kalter Erde ruhn.
Da wird um die Mitternacht
Leis die Türe aufgemacht.
Mit zwei Engelsflügelein
Tritt das Gretchen leis herein:
Mutter, weine doch nicht mehr,
Sieh, wie meine Flügel schwer,
Sind so schwer und ganz durchnäßt,
Weil du nicht das Weinen läßt;
Jede Träne fällt herab
In mein einsam dunkles Grab.
Laß mich da nicht länger liegen
Laß mich doch in'n Himmel fliegen
Zu dem hellen Gotteslicht.
Liebe Mutter, weine nicht! -
Bittend hebt es Hand an Hand,
Blickte dringend und verschwand.
Und die Mutter wurde stille.
Hochgelobt sei Gottes Wille!
Ihre Klage wird Gebet,
Bis sie einst zum Himmel geht,
Wo im schönen Gottesgarten
All die Englein sie erwarten.
Er
Sie trifft ihn
An einem kalten Morgen
Versucht zu entkommen
Ist ihm doch längst verfallen
Sie wehrt sich
Hat doch keine Chance
Von Anfang an verloren
Der Ewigkeit entkommt sie nicht
Sie läuft schnell
Doch nicht schnell genug
Wie ein Schatten im Taglicht
Ist er stets dicht hinter ihr
Sie stürzt
Er ist über ihr
Metall glänzt im Licht
Und sie liegt tot am Boden
Er sieht sie an
Kalt und Gefühllos
Nur eine weitere Seele
Auf seinem langen, kalten Weg
Sieben
Sieben Sterne sah ich scheinen
Im düst'ren Jahr des siebten Mondes
Sieben Wolken sah ich weinen
Als der Tod die Welt betrat
Mit Blitz und Donner war er gekommen
Des Lebend'gen mächt'gster Feind
Hat sich die Welt in einem Tag genommen
Sieben Vögel sah ich fliehen
Am siebten Tage der Finsternis
Sieben Winde sah ich ziehen
Als sich die Menschheit unterwarf
Aus der Menschen' Traum geboren
Konnte niemand ihn besiegen
Ein Freund, zum Feinde auserkoren
Sieben Sonnen sind vergangen
Zum siebten mal sich Klingen kreuzen
Sieben sind es, die noch Leben
Um sich dem Schrecken selbst zu stellen
Geschaffen aus der Menschen Träume
War er dem Nichts ganz jäh entsprungen
Der Schrecken, der ihr Ende war
Nicht einenTag ihr Feind gewesen
Schlafes Bruder
Komm nur, komm in meine Arme
Und Ruhe dich ein wenig aus
Kehr von dir, all die vielen Jahre
Die du die Last getragen hast
Komm und überwind' die Hürde
Die uns voneinander trennt
Vergiß die ganzen, langen Jahre
Deiner sterblich' Tage Plage
Komm und winde dich nicht mehr
Denn ich will dein Bruder sein
Küß mich wie du die Frau geküßt
Die deinem Leben Sinn' gegeben
Komm und schrecke nicht zurück
Du findest einzig Frieden hier
Nimm von mir Liebe, Freude, Glück
Die du dir doch so oft erhofft'
Komm nur, komm - umarme mich!
Und trink von freudigem Vergessen
Ich nämlich bin dein einz'ger Freund
Des sanften Schlafes toter Bruder
Stille Tränen
Stille Tränen fließen
Hoffnungen, niemals gewollt
Sehnsucht, wieder geboren
Ein neuer Versuch
Und doch schon verloren
Schreie des Schmerzes
Wiedergefundene Gefühle
Erneute Trauer
Stiche der Einsamkeit
Eine eingestürzte Mauer
Erneut die Liebe
Und kein Schutz davor
Mein blutendes Herz
Eine weitere Straße
Auf einem Weg voller Schmerz